Oma Klonkmann

Eine Oma für alle Fälle.

Dienstag, April 05, 2011

Only In Berlin: Marketing For Youngsters

Pic: Danilo Rizzuti

I'm in Mauerpark in Berlin looking up to a climbing wall.


Suddenly there's a voice coming from below: "Would you like to buy some sweets?".

Looking down I see a young boy or girl standing right in front of me, maybe 6 or 7 years old.

There is nothing in his hands, nor anybody near him. He's totally alone with no sweets in sight.

Me: "Ah, thanx, but I'm jogging here, I have no money with me."

The boygirl looks a bit saddened, so to cheer him up a bit:

Me: "But show me what you are offering, when I'm finished running maybe I will come back and buy something."

BoyGirl: "I cannot show you. It's not here. It's a candy-shop I opened in the backyard with my friend. We want to make some money. It's in XYZ-Straße 75 in the backyard. You can see the sweets there".

This is quite a bit away from where we are right now.

Me: "Oh I see, ok, maybe I will come by later and check it out."

BoyGirl: "If you come by, we would really, really, really appreciate it very, very much. Because so far we haven't had any customers. You would be the first one."

Having said this, he is rushing into nowhere.

Dienstag, März 21, 2006

Hummer mit Schnee

der wert einer sache hängt ja immer davon ab, wieviel man davon hat.


„Vor 1880 existierte Hummer allenfalls als spottbilliger Hummer-Salat auf den Speisekarten.“ Die Krustentiere wurden an Gefängnisse und Waisenhäuser geliefert. Farmer düngten mit den zerschredderten Krebsen ihre Felder. Erst als sie rar wurden, hätten sie die edlen Restaurants erobert... (spiegel 07/2006)

und wenn ein bayerischer unternehmer heute neben seiner eingestürzten lagerhalle steht, is schnee sicherlich das letzte was ihm ein lächeln ins gesicht zaubert (die weiße scheiße kann man nichmal an waisenhäuser spenden).

Snow in Lisbon
lisbon snow lissabon lisboa
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ganz anders in lissabon. in einer der größten shopping-malls wirds plötzlich hektisch. kunden, angestellte, security - alle rennen aufgeregt zu den ausgängen. es brennt? der messias? george bush? 3 mcdonalds-mädels stürmen kreischend aus ihrer braterei. um nich unangenehm aufzufallen renn ich auch los. dutzende shopping-mall besucher könnten sich irren - wenn aber schon das mcdonalds personal abhaut, muss not am mann sein. an den ausgängen bilden sich menschen-trauben. einige starren andächtig durch die tür, andere lassen sich todesmutig rausdrängen: ungläubig und aufgekratzt wie kleine kinder strecken sie die handflächen in die luft. sie können es kaum glauben: kleine weiße flocken rieseln von himmel herab. ausnahmslos jeder läßt sich von einem bekannten mit dem handy im schnee ablichten und ruft dann sofort jemand an, der wahrscheinlich genauso im schnee steht um ihm aufgeregt mitzuteilen, dass man hier gerade im schnee steht. in brasilien hätt ich so eine reaktion schon eher verstanden - aber in europa: very amusing.

portugiesische hunde sehen das übrigens ganz anders.

Sonntag, März 12, 2006

Only in Berlin - Lebendiger Kiez

A friend of mine found this stuck to the door of his neighbor in Berlin.


Akrobatik-Pinkeln - Acrobatic Peeing


"I kindly request you to stop peeing on my ledge. Best regards."

Montag, März 06, 2006

photo opportunity


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no, it's not the newest playmobil-village. just a liiiiittle bit to much snow for spring season.

Samstag, Februar 25, 2006

fado music



click here for adequate fado music. (pop-up!)

für die passende fado-musik hier klicken. (pop-up!)

Sonntag, Februar 19, 2006

Lissabon in CinemaScope - Lisbon Lisboa


Click to enlarge:
View from Igreja da Graca - Location (midpoint of map)



Avenida Infante Santos - Location (midpoint of map)


Ponte 25 de Abril - Location


Ponte 25 de Abril - Location


Castelo de Sao Jorge - Castelo-Location


Mehr Fotos gibts hier. Für klickfaule auch als Dia-Show.

All shots were taken with my trusted Canon Ixus 430. I had no tripod with me, so either from hand or a brick wall or wathever was handy...

Samstag, Februar 18, 2006

Ausgeraubt - Lissabon, Lisbon


i`ve got something to lose.


Die Lissabonnerinnen sind sich beim Kopftuchstreit einig.


samstag nacht. ich geh leicht angetrunken vom bairro alto runter zu restauradores wo paar nachtbusse fahren. es is eine sehr lange treppe die im weitläufigen zick-zack nach unten geht. am eingag zur treppe steht ein leicht zahnloser, dunkler typ, wie sie hier zu hunterten drogen verkaufen.


Lissabon Altstadt

(wenn man marijuana ablehnt, wird erst speed und dann sofort koks angeboten. "try it! good stuff, man!" wenn man auch das koks ablehnt, spielen sie total überrascht. what? you don`t take a sniff? als würden nur vollidioten kein koks reinziehen.)

naja, ich geh auf die treppe und der typ fragt mich nach der zeit. handy raus - es is 3 uhr, man. ich schrappl gemütlich weiter. er hängt sich schräg hinter mich und fängt ein gespräch an, das ich aber nur widerwillig mitmach, weil ich eigentlich nur ins bett will. aber er muss unbedingt labern. woher ich komm, ah deutschland, er is aus spanien. toll. so 5 minuten machma also im gehen so bissl zähe conversazionn.

dann kommt er auf drogen. ob ich was nehm usw. ich denk mir, aha, mal ne neue pusher masche - erst stundenlang anlabern und dann was anbieten. aber ich will und brauch doch nix - er nervt.

jetzt kommt er auf heroin und spritzen.

weiter...>jesus christ, ich will schlafen und kein heroin. dangerous! jaja gefährlich. und dann fängt er an mit "asaida, you know!" ich versteh nix und er wiederholt: asaida! asaida! ich versteh wirklich nich was er mit seim scheiß asaida will. asaida? whats asaida? er wird agressiv: "ASAIDA! YOU KNOW WHAT ASAIDA IS!! ASAIDIA!" no, i don`t know asaida. er total erregt: "no cure! no cure! no cure!!!". das versteh ich wieder und ich sag einfach so: "yeah, no cure."


Links Bairro Alto (Kneipenviertel) - Rechts Rossio (Zentrum)

das beruhigt ihn sichtlich. er sagt "look" und öffnet auf hüfthöhe die hand wie es die pusher machen um dem potentiellen kunden einen riesigen brocken dope zu zeigen. nur hat er was anders in der hand. es is so dunkel, dass ichs nich erkennen kann. im gehen wink ich dankend ab, no thanx. herrgottzack warum lässt mich der vorgel nich einfach in ruh. wieder hält er mir die hand hin - und jetzt erkenn ich was es is: eine spritze.

ich denk mir, wow, das is ein service! in lissabon kann man sich das heroin fertig in der spritze kaufen - hab ich auch noch nich gesehen. nochmal wink ich desinterssiert ab, nao, nao, und schlurf weiter. jetzt endlich springt er vor mich, hält mir mit eim irren blick drohend die spritze ins gesicht und zischt völlig abgedreht, als hätte er ne axt im rücken: "i`ve got nothing to loose, gimme 5 euros, i`ve got nothing to loose!!!!"




weil ich noch nie in so einen face-to-face raub verwickelt war und nicht im geringsten damit gerechnet hatte, brauch ich relativ lang um zu kapieren was eigentlich los is. ich schau mir die spritze an, sie is irgendwie nich so richtig mit blut gefüllt, aber es glitzert sowas rotes am fuß der metall-kanüle. schau auf ihn, auf die durchgeknallten augen. schau treppauf unf treppab, keine menschenseele, keine wohnhäuser, gschäftsviertel.




jetzt is auch klar warum er so unwirsch wurde, als ich "asaida" nich als aids erkannt hab. wenn der depp nichmal aids kennt, wie soll er sich dann vor meiner spritze fürchten?

ich reagier erstmal gar nich, weil ich mir vorkomm wie ein zuschauer. als würd ich im kino sitzen und eim raubüberfall zuschauen. der typ muss den satz noch paarmal wiederholen, bis mir klar wird: ich bin kein zuschauer sondern hauptdarsteller und muss jetzt irgenwas machen - aber es is kein fucking drehbuch da, wo drinsteht wie's weitergeht.

plötzlich kriecht eine verdammte angst in mir hoch, wie ich sie noch nich erlebt hab: die angst, kommst du lebend aus dieser situation raus oder nicht. wird hier auf der treppe in lisboa dein ende besiegelt oder nich. ein verdammtes, hilfloses scheißgefühl. da is eine stimme die sagt, lass dir die panik nich anmerken und ne andere stimme, die sagt, mach was, aber was vernuenftiges.

let me think.

möglichkeit a): i win, he looses. die spritze is nur ein fake, oder renn einfach weg, oder schrei laut oder qutasch so lange auf ihn ein bis er merkt, da geht nix, er wird nich zustechen.

moeglichkeit b): he wins, i loose. natürlich haben auch menschen in lissabon aids, und natuerlich hamm viele keine medizinische versorgung, und wie sollen sie sonst an geld kommen, und wenn er auf turkey is, is ihm sowieso alles wurscht, und selbst wenn es ein fake is, die spritze is verdreckt und er sticht einfach aus wut zu, weil er nix kriegt, oder er zieht ein messer wenn du ihm die spritze wegschlägst.

ich seh kurz ein bild von mir, wie ich mit kanuelen, schlaeuchen und aids-pusteln halbtot im krankenhaus lieg und mir sag, tu vollarschloch, warum hast du nich einfach alles gemacht was er wollte.

in dieser unentschlossenheit mach ich was komisches. ich greif sein handgelenk (mit der spritze) und drück es weg. es kommt zu einer mehr oder weniger statischen rangelei wie man sie aus hollywoodfilmen kennt. der böse will dem guten das messer ins herz drücken, und der gute drückt dagegen. aber weder kriegt er die spritze näher an mich ran, noch kann ich sein handgelenk irgendwie wegkurbeln. von außen siehts wahrscheinleich aus, wie das ballett von 2 leuten die ihre entschlossenheit testen wollen, ohne sich jetzt schon ernsthaft zu verletzen.

jetzt isses mir einfach zuviel und zu gefährlich. ich lass sein handgelenk los und zück relativ ängstlich mein geldbeutel. erst geb ich ihm die geforderten 5 euro. dann sagt er - wer hätte das gedacht - "give me all your money!! all!! give me!!!" es sind noch zwei 20 euro scheine drin. ich geb sie ihm. er is immer noch nich zufrieden. "all!!" - "alll!" ich halt ihm den geldbeutel hin, er kramt drin rum, sieht, dass nich mehr zu holen is. ich sag, er soll mir wenigstens die 5 euro für ein taxi da lassen. es interessiert ihn relativ wenig.

damit is unser rendez-vous beendet. um 45 euro ärmer und eine erfahrung reicher schlapp ich weiter nach unten. er verschwindet nach oben.

puh, den ersten richtigen überfall überlebt. einerseits aufregend, andererseits nichts was ich weiterempfehlen kann.

irgedwie bin ich so schlecht gelaunt, dass ich der nächsten polizistreife sag "i`ve been robbed". sie bringen mich sofort zur polizeistation, wo ein officer den fall mit allen papieren gewissenhaft aufnimmt. ich muss eine erklärung unterschreiben, dass ich daraufhingewiesen wurde, ich könne vom portugiesischen staat eine entschädigung für den überfall einklagen. ich frag, entschädigung fuer die 45 euro, oder wie? er meint, nicht nur. ich könnte auch anführen, ich hätte einen psychischen schaden durch den überfall erlitten.

naja, lieber nicht, ich möchte portugal nicht in den finanziellen ruin treiben. dann bittet er mich, am montag in die hauptwache zu kommen um paar suspects anzuschauen. muss ich? nein, aber es wäre gut fuer die prevention. um 5.30 uhr fahr ich ohne ticket mim nachtbus ins hostel.

in der verbrecherkartei von lisboa zu blättern is eine attraktion die nich jeder tourist buchen kann - wenn auch mit 45 euro etwas teuer. in der computer-bilddatenbank gibt es eine extra kategorie "Spritzen-Überfall".


besucherausweis fürs polizeihauptquartier.



die sehr nette und gut gelaunte dame fragt mich nach dem alter des angreifers. naja, so zwischen 25 und 35. sie seufzt und fragt mich langsam und deutlich wie eine lehrerin ein kindergarten-kind:

"now: is - it - more - towards - 25 - or - more - twards - 35?"
"more twards 25" sie laechelt milde und gibt ein: age 25-30
"now: how - tall - was - he? taller - than - me - or - smaller?
"i told the officer between 170-175 "yes."
sie laechelt und gibt ein: height 170-175 cm
"now: what - was - the - color - of - the - skin?"
"hm, not white, not black - a bit like olives, you know?"
sie bricht in schallendes gelaechter aus.
"so his skin was green, ha, ha, ha"
"well, of course i meant the dark ones...."
"forgive me, haha, i was just joking"

bestens gelaunt schließt sie die eingaben ab und ich seh jetzt 6 photos von abgerissenen gestalten die unglücklich in die kamera starren. 6 photos von 950. jesus christ! solche ueberfälle sind in lissabon gnauso üblich wie falschparken. im hostel hat mir dann einer erzählt, dass jeder lissabonner genaus weiß, ab wann man in welche straßen nich mehr gehen darf, weil man da einfach grundsätzlich zur eigentumsaufgabe überredet wird.

bei jedem bild besteht die möglichkeit ein häkchen zu setzen - der könnts gewesen sein. sie erklärt: "most people build a long list of similar looking people. we don't need that. we need only one picture! only one! the one who did it!" und dann freundlich aufmunternd: "find him!"

ich blätter mich durch. man sieht eine extreme seite der gesellschaft. kaputte, zerstörte, manche versuchen zu lachen. aber die meisten sind viel zu hellhäutig. sie erklärt mir daraufhin in einem fachgespräch ausführlich alle hautfarben der portugiesen - inklsive der ausländer.

am beispiel der ukrainer zeigt sie mir, wie schwierig das mit der hautfarbe ist: es gibt hellhäutige bis sehr dunkelhäutige ukrainer. da das system die hautfarbe aber aus der nationalität ableitet, muss man bei einer suche nach dunkelhäutigen unbekannten auch viele hellhäutige ukrainer einbeziehen.

whatever. es gibt zwar paar gesichter die ähnlich aussehen aber "it would be easy for me, to blame someone just for fun". muss ja nich sein. sie lächelt maliziös und sagt: "that means we have a negative?" "yes, m'am, a negative."

ich trink noch ein starken cafe auf staatskosten und das wars dann auch wohl.


Freitag, Februar 17, 2006

Let's go Fado - Lissabon, Lisbon


seufzen with a kick


lazy sunday afternoon in der alfama


ich bin mit eim jungen deutschen studenten im zimmer der in england abitur gemacht hat und jetzt in paris mathematik studiert. zum glück is die entrücktheit mit der mathematik-professoren üblicherweise durchs leben gehen, bei ihm noch nich mal ansatzweise vorhanden. wir diskutieren beim frühstück etwas über die unfertige string-theorie ohne zum entscheidenden durchbruch zu kommen.


alfama beautifully lit by the afternoon sun


nachdem ich mir in belem ein paar weltwunder angeschaut hab, treff ich ihn abends in der hostel-bar. er stellt mir ein brasilianisches pärchen vor. sie können kaum englisch und ich noch weniger portugiesisch. aber zum glück hat der mathe-student eine tante in brasilien. die hat er zwar noch nie gesehen - trotzdem kann er neben englisch, französisch und deutsch auch noch etwas brasilianisch.

ich unterhalt mich mit den brasilianern also per deutsch-französischem mathe-dolmetscher. das klappt recht gut und mit meinem reichhaltigen erfahrungschatz an schnurren über den brasilianischen süden hamm die beiden viel zu lachen - obwohl sie selbst aus porto alegre kommen.

irgendwann merk ich, dass der brasilianer schon seit 2 tagen in meinem zimmer schläft.


weiter...>


seine attraktive frau leider ein stockwerk drüber. er wars auch, den ich gestern nacht im schlaf so lange hin- und her gezerrt hab, bis seine schnarcherei erträglich wurde.

je mehr bier wir trinken, desto weniger brauchen wir den alex als dolmetscher. ob bier tatsächlich das spontane erlernen einer sprache fördert, oder die kommunikation so verändert, dass man gar keine gemeinsame sprache mehr braucht, müßte mal untersucht werden.

die hostel-bar macht um 1 uhr zu und statt bett is jetzt plötzlich fado angesagt. fado is so eine traditionelle portugiesische musik. begleitet von wehmütigen gitarren seufzt ein sänger schwermütig sein leid unter die zuhörer, die es in weh- und schwermütiger dankbarkeit in sich aufsaugen.

die fado-kneipe liegt im "barro alto", dem lissabonner kneipenviertel. dass eine stadt, in der jedes 3. haus eine gaststätte is, sich auch noch ein kneipenviertel leistet, zeugt von humor oder ausgeh-zwang. nich dass die lisaboer kein humor hätten, aber es is wohl letzters.

der barmann vom hostel fährt mit seinem auto vor, wir mim taxi hinterher. das "Tasca do Chico" is offensichtlich nich so eine touri-falle die mit grossen "restaurante tipico" schildern auf beutezug gehen. außer eine metalltür nich viel. und dann noch ein türsteher. samma in schwabing oder was? irgendwann winkt er uns ohne gesichts-check rein. es is sehr dunkel und wahnsinnig eng. zum glück werd ich ohne mein zutun an die bar gedrängt.

plötzlich setzt ein allgemeines "sch! schhhh!" ein. es wird ruhiger. in fast vollkommener dunkelheit beginnen 2 guitarreros ihr seufzendes klagen. es is nich unbedingt das, was man sich nachmittags in den cd-player legt, aber hier und jetzt isses schon sehr ergreifend.

aber so gern man hier musik hört, so gern unterhält man sich auch. die musiker seufzen lauthals gegen die ständigen sabbler an und werden dabei unterstützt von den "sch! schhhh!"-rufern. ich sag zum brasilianer: "it`s more schhh than singing." ein portugiese hörts und lacht. irgendwann wirds den musikern zu bunt und sie brechen ab. ein älterer mann redet auf das publikum ein. auch wenn ichs nich versteh, is klar was er sagt: also leute wenn ihr fado hören wollt, dann müsst ihr mit dem gesabbel aufhören - damn it!

Tasca do Chico
Tasca do Chico


nach einer weile geht das licht wieder aus und die guitarerrors legen zum zweitenmal los. aber es fällt dem portugiesen wirklich sehr schwer in einer kneipe nicht zu reden. wieder beginnen die "sch! schhhh!" rufe. jetzt wirds mir zu bunt. was die kneipe braucht is RUHE & ORDNUNG, und wer wäre für sowas besser geeignet als ein teutone. mit der shärfe eines sushi-messers zisch ich das längste und lauteste "schhhhhhhhhhhh" of my life und kotz noch ein "HERRRGOTTZACK!!!!!!" hinterher.

im bierdunst hatt ich den eindruck es lag nur an mir - jedenfalls wurden die musiker den rest des abends nich mehr existenziell gestört.

eine ältere, beleibte frau wiegt sich versunken und verzückt zu den klagenden männern. plötzlich springt sie auf und beginnt selbst zu singen. langsam geht geht sie von tisch zu tisch und reißt alle mit. die letzten säzte singen alle mit und die bude bricht in frenetischen jubel aus.




Tasca do Chico - Wie gesagt etwas dunkel, aber der Sound...


aber fado hat viele facetten und kann durchaus auch mal heiter werden. bei so einem lied hält mir plötzlich eine junge portugiesin auffordernd ihren unterarm hin. heißt: "alder, jetzt wird fado getanzt!" ich bin zwar von den vielen abgelatschten weltwundern nur noch auf halbmast, hab aber genug getrunken um der der perfekte fado-tänzer zu sein. jedenfalls fühl ich mich so - was kein kunststück is. bei der enge würde selbst ein mittelalterlicher reigen zum freestyle-lambada verkommen.

die zigarette danach is in portugal die suppe danach. ein anstrengender tag wird oft mit einer suppe beendet. es is meistens eine art kartoffelsuppe mit spinatähnilichem seetang. ich hab noch eine scheibe würzige wurst drin.

tatsächlich nich die schlechteste art ins bett zu fallen.

oma k.

Montag, Februar 06, 2006

Sonntags im Park - Lissabon, Libon, Lisboa


lissabon für 1 euro.

was macht der gute deutsche am sonntag? er geht spazieren. wenn er in der stadt wohnt, natürlich im park. aber man kennt ihn ja inzwischen schon, den park. also hab ich mir ein ticket für einen euro besorgt und steh jetzt bei sonnenschein und mildem sommerwetter im "parque eduardo VII" in lisboa.


parque eduardo VII


das german-wings flug hatte natürlich noch so etwa 20 ötzen trallala gebühr obendrauf. für den preis komm ich mit den german-wheels aber gerade mal von tuntenhausen nach münchen. fliegen is offensichtlich wesentlich effizienter als rollen.


der lissabonner himmel mags gerne etwas theatralisch...


aber ich bin abgeschwiffen. also die sonne scheint. bei der landung hieß es noch, es sei bewölkt, aber anscheinend sind die wolken in portugal so schlecht gebaut, dass sie die sonne nie so richtig verhindern können. erste beobachtung im park: genauso wie in brasilien wird hier viel mehr geküsst als in dl - vor allem in parks. ansonsten kaum ein unterschied zu deutschen parks im frühsommer - aber eben im jaunar.

der erste kontakt mit der einheimeischen bevölkerung is eher entäuschend.


weiter...


ich geh vom aeroport-bus gegen 14.00 uhr in die tourist-info. ein älterer herr mustert mich eine zehntel-sekunde und sagt: "gutten abbend".

hollywood boulevard

na super, sofort als germane enttarnt. sowas mag ich gar nich. ich überleg kurz, ob ich ihm gleich ordentlich zeig was ein deutscher is: "tust du erstmal richtig deutsch lernen, bevor du deutsche touristen bedienst! kein wunder, dass ihr aufm letzten euro-platz seid, wenn bei euch um 14.00 uhr schon guten abend is! da steht unsereins erst auf!"

aber ma muss ja nich gleich mit der lederhose ins haus fallen fallen. zur strafe red ich einfach auf englisch weiter. hassu disch verkuckt, alder!

im hostel wirds dann besser. nachdem ich an der reception englisch geredet hab, spricht mich ein älter typ an - naja, vielleicht so alt wie ich: "are you an american?" wunderbar, also doch nich deutsch. aber amerikaner? is heutzutage gerade in europa ungefähr so schlimm wie deutscher. also nee, ich bin deutscher, und du? (er hat so ein komischen englischen dialekt.) bist du australier? no, from england.

ok, wir lagen beide um kontinente daneben - das schweißt zusammen. liverpool. (ahso, deswegen der dialekt.)

wenn die sonne nich scheint, isses doch etwas kühl

er: soccer world cup, in germany. which club do you support in germany? puh, um von den drei gesprächseinstiegen frauen, saufen, fußball nich gleich einen kaputt zu machen, will ich einfach irgendeinen deutschen fußballverein aufsagen. aber außer bayern münchen fällt mir keiner ein. und bayern-münchen geht nu wirklich nich. ich ähhh etwas rum, aber es kommt einfach kein verdammter fußballclub. also bleibt nur die wahrheit: "actually, i`m not that much into soccer, you know...

er schaut ungläubig. ok, also fußball is kaputt. bleibt frauen und saufen. für frauen sind wir zu alt. bleibt also nur noch saufen. wir verabreden uns später auf ein bier. er sagt mir noch er sei kuenstler. na so ein zufall, dann bin ich auch einer, camera, you know. wunderbar. zwei künstler in lissabon, das geht ja gut los.

ich mach mich jetzt mal aufn weg. zuerst wie gesagt der park. dann laufen, laufen, laufen, laufen, richtung meer. erster kontakt mit exotischen speisen. in eim macdonald seh ich, dass sie 6 verschiedene gemüse-suppen im angebot haben. das muss ausprobiert werden. ich will die grüne bohnen-suppe. leider sind von den 6 suppen 5 aus. es gibt nur broccoli. ok, dann broccoli. schmeckt scheußlich.

dann endlich meer. jetzt isses zwar tasächlich etwas wolkig, aber in 3 stunden von stuttgart nach atlantik is schon ein tolles gefühl. man sieht das meer, is aber noch nich richtig da. um meine vip-künste nich einrosten zu lassen, schleich ich mich ohne ticket auf ne fähre, weiß aber gar nich wo die hinfährt. vielleicht nach marocco? und wozu schon wieder wegfahren, wo man doch gerade eben schon weggeflogen is? also wieder runter und in die tram 28 rein. das is ne offizielle historische tram, die aber auch an allen sehenswürdigkeiten vorbeirumpelt.

und jetzt merkt man erst wie verrückt lisboa gebaut is: hügelig, eng, steil bergauf und bergab, verwinkelt bis zum geht nich mehr. aber überall autos. in deutschland würde man fuer so eine stadt keine genhmigung kriegen. es gibt mitten in der city einen personenaufzug, der nur dazu dient 2 stadtteile miteinander zu verbinden. manchmal sind die gassen so eng, dass die tram gerade so an den häusern entlangschrammt. die anwohner müssen hier offensichtlich alle 10 minuten in ihren häusern verschwinden um nich überfahren zu werden.

apropos überfahren. ich will ne befahrene straße überqueren wie man das in DL so macht. ich lauf so los, dass ich unter der annahme das auto fährt ohne geschwindigkeitsänderung weiter, so hinter der heckklappe über die strasse geh. der autofahrer legt panisch eine vollbremsung hin und schaut mich mit weit aufgerissenen augen an, als wollte ich mich vor seinen wagen werfen.

merke: in portugal immer so weit vor dem auto über die straße gehen, dass der fahrer bequem fuer dich bremsen kann.

ansonsten gründe einzuwandern:

auf den speisekarten is mindestens soviel fisch wie carne.

in den supermärkten grosse käseregale mit extrem viel ziegenkaese. yummy.


gründe dann doch wieder zurückzugehen:

übrall, im bus, in der u-bahn, im restaurant, im supermarkt, selbst im hostel-bad plärrt klebrige pop-musik vor sich hin. schrecklich.

das brot hier würden die germanen ihren säuen vorwerfen. hell und absolut nichtssagend. könnte auch gekochtes papier sein. dunkles brot gibts nur in besseren supermärkten für viel geld. weil wahrscheinlich nur touristen so ein schmarrn wollen.

adeus

oma k.

(ps: der üg hat mir gesagt, es gibt in lissabon auch einen lidl mit dem bekannten brotsortiment)


first one

ich muss mich hier erstmal zurechtfinden...

oma k.